Rittergut Gärtitz - Historisches um Döbeln

Das Benediktinerinnen-kloster Döbeln

An der Mulde vor dem im Osten gelegenen Obertor befand sich vor der Reformation ein altes Nonnenkloster des Benediktinerordens, das 1328 von Staucha bei Lommatzsch nach Döbeln verlegt wurde. Es erstreckte sich von der Oberbrücke bis zum Fuß des Staupitzberges. 1331 schenkte Otto Burggraf von Leisnig diesen Orden einen jährlichen Zins. Als Markgraf Wilhelm zu Meißen 7 1/2 Schock jährlicher Zinsen in Rudelsdorff zur Stiftung einer ewigen Messe auf dem Altar S. Barabara in der S. Jacobs-Kirche zu Döbeln anwendete, wurden den Nonnen davon ein Schock und 15 Groschen für ihre Einwilligung angewiesen.

 

Das Kloster besaß Grundstücke in Döbeln und in Sörmitz, die Dörfer Trebanitz und Mehlteuer und seit 1339 die Kirche Sankt Nicolai. Die Kirche des Klosters war Johannes dem Täufer geweiht und befand sich nahe der Oberbrücke. 1344 wird auch eine zugehörige Kapelle aller Heiligen erwähnt. An die Ostseite der Klostergebäude stieß das reich begüterte Landeshospital St. Georg, das 1328 mit in den Besitz des Klosters kam.

 

Das Kloster beherbergte eine Äbtissin, eine Priorin, eine Sängerin und 16 Nonnen. Den Döbelner Klosterjungfrauen genügte der bisherige Besitz vollauf zum Lebensunterhalt und für die persönliche Sicherheit sorgte der Döbelner Hauptmann. Das bewirkte, dass nun auch Adelige ihre Töchter nach Döbeln ins Kloster aufnehmen liesen. Vertreten waren die Familien Bor , Honsberg , Kanitz , Komerstädt , Kudeschow , Maltitz , Marschall , Miltitz , Ovetz , Polenz , Taubenheim , Tragis , Ziegra  , ... Diese adeligen Töchter brachten von sich aus stets einige lebenslängliche Zinsen aus den Dörfern ihrer Sippe mit als Ausstattung, die nach den Tode der Jungfrauen immer ans Kloster fielen.

 

1523 am 9. Sonntage nach dem Feste Trinitatis brannte die Stadt nebst dem Kloster ab, wobei die Nonnen sehr beschädigt wurden, als der hölzerne Gang, worauf sie standen, zerbrach. Daraufhin wurde auch das Kloster, weil die Reformation sich ausbreitete, nicht wieder aufgebaut.

 

In einer Urkunde vom 8. August 1533 bescheinigen die Äbtissin, die Priorin und die Unterpriorin des Klosters zum Heiligen Kreuz in Meißen, das der Probst des Jungfrauenklosters zu Mölberg für 200 rhein. Gulden wiederverkäuflich 10 rhein. Gulden jährliche Zinsen von der Äbtissin und dem Kloster zu Döbeln im Dorf Gleyne in der Meissnischen Pflege erworben und ihrem Kloster zugeeignet hat. 

 

Das Kloster Döbeln wurde nach der Reformation aufgelöst. Den verbleibenden 6 Nonnen wurde weiterhin Wohnung und Unterhalt gewährt. Eine von ihnen heiratete den Pfarrer Christian Neumann. Die letzte Nonne verstarb 1582. Die Felder und Gebäude des Klosters kamen durch Kauf an Döbelner Bürger.

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